Die Schweizer Biotechindustrie hat auch im wirtschaftlich anspruchsvollen Jahr 2024 Stärke bewiesen. Der heute veröffentlichte Swiss Biotech Report 2025 zeigt: Mit einem Gesamtumsatz von 7.2 Milliarden Franken und einem Rekordwert von 2.6 Milliarden Franken in Forschung und Entwicklung blieb die Branche auf stabilem Wachstumskurs. Besonders hervorzuheben ist die Rekordsumme von 833 Millionen Franken, die private Biotechfirmen einsammelten – ein wesentlicher Treiber des 22-prozentigen Anstiegs bei den Gesamtinvestitionen auf 2.5 Milliarden Franken.
Michael Altorfer, CEO der Swiss Biotech Association, betont: «In einer Zeit, in der isolationistische Politik und Me-First-Ansätze an Bedeutung gewinnen, bietet das kooperative Modell der Schweiz einen überzeugenden Gegenentwurf. Kein Schweizer Biotechunternehmen entwickelt ein neues Produkt oder eine Technologie nur für den Schweizer Markt. Vier von fünf Biotech-Patenten, die in der Schweiz eingereicht werden, sind das Ergebnis internationaler Zusammenarbeit.»
Auch Frederik Schmachtenberg, EY-Partner und globaler Leiter Life Sciences für Financial Accounting Advisory Services, hebt die Resilienz der Branche hervor: «Trotz schwieriger Rahmenbedingungen konnten Schweizer Biotechfirmen über 2.5 Milliarden Franken einwerben – ein Plus von 22 Prozent gegenüber 2023. Besonders beeindruckend ist der Erfolg privater Unternehmen: Sie sammelten 833 Millionen Franken ein und investierten eine Rekordsumme von 1.4 Milliarden Franken in F&E.»
Alentis Therapeutics (163 Mio. CHF) und SixPeaks Bio (102 Mio. CHF) führten 2024 die Liste privater Finanzierungsrunden an. Auf öffentlicher Seite erzielten Unternehmen wie Basilea, Santhera und Idorsia beachtliche Erfolge. CRISPR Therapeutics sicherte sich ein Folgeinvestment von 280 Millionen US-Dollar zur Unterstützung laufender klinischer Studien.
Auch bei Fusionen, Übernahmen und Lizenzvereinbarungen war viel Bewegung im Markt: So erwarb Johnson & Johnson das Numab-Spin-off Yellow Jersey für 1.25 Milliarden US-Dollar. Lonza übernahm den Roche-Biologika-Standort Vacaville in den USA für 1.2 Milliarden US-Dollar. Gleichzeitig wurden durch FDA, EMA und Swissmedic eine Rekordzahl an Produktzulassungen erteilt – unter anderem für Idorsias Aprocitentan (systemische Hypertonie) und Basileas Antibiotikum Zevtera.
Ein weiteres Zeichen der positiven Entwicklung: Der Beschäftigungszuwachs lag bei rund 8 Prozent, insbesondere in wachstumsstarken Bereichen wie der CDMO-Industrie. Der steigende Fachkräftebedarf zeigt die Bedeutung eines diversen und internationalen Talentpools.
Im Fokus des diesjährigen Reports steht das Thema «The Power of International Alliances». So übernimmt Innosuisse 2025 den Vorsitz der EUREKA-Initiative mit 47 Mitgliedsstaaten. Swissmedic spielt weiterhin eine Schlüsselrolle im Access Consortium zur regulatorischen Harmonisierung.
Veröffentlicht wurde der Bericht im Rahmen des Swiss Biotech Day 2025, der rund 3’000 Fachleute aus der globalen Life-Sciences-Branche nach Basel lockte. Ein besonderes Highlight war das weiter wachsende «Global Village» mit 25 internationalen Delegationen. Auszeichnungen gingen an Dr. Dr. h.c. Henri B. Meier und Dr. Pascale Vonmont für ihre herausragenden Verdienste um Innovation und Unternehmertum in der Schweiz.
Der Swiss Biotech Report 2025 wurde durch die Swiss Biotech Association gemeinsam mit EY und acht weiteren Partnerorganisationen erstellt. Er liefert wichtige Kennzahlen, Trends und Impulse für die Weiterentwicklung der Branche – mit einem klaren Bekenntnis zur internationalen Zusammenarbeit als Fundament für zukünftigen Erfolg.