Ein herausragendes Beispiel dafür, wie solche Technologie in der Praxis funktioniert, ist das Projekt der Geistlich Pharma AG. In Zusammenarbeit mit der Salted GmbH wurde nach bekannten Prinzipien eine massgeschneiderte Lösung realisiert, die das Konzept Prepress 4.0 erfolgreich umsetzt.
Ausgangslage vor acht Jahren
Der zukunftsorientierte Spezialist für regenerative Medizinprodukte, Geistlich Pharma, stand im Jahr 2016 vor einer grossen Herausforderung: Das Unternehmen verwaltete bis dato seine Verpackungslayouts und Packungsbeilagen sowohl intern als auch extern, was zu einer fragmentierten und ineffizienten Prozesslandschaft führte. Bei rund 180 bedruckten Verpackungen sowie länderspezifischen Etiketten und Beipackzetteln in 34 verschiedenen Sprachen gestaltete sich die manuelle Pflege dieser Daten äusserst komplex. Dies führte zu typografischen und inhaltlichen Fehlern, Prozessverzögerungen und Unsicherheiten bei den verantwortlichen Mitarbeitern.
Ein zentrales Daten- und Prozessmanagement fehlte, was die Sicherstellung von Konsistenz und Struktur über die verschiedenen Sprachen und Formate hinweg erschwerte. Die Möglichkeiten zur kontinuierlichen Verbesserung und Qualitätssicherung waren dadurch deutlich eingeschränkt.
Lösungsansatz: Prepress 4.0
Die von Geistlich Pharma und der Agentur Salted gemeinsam entwickelte Lösung setzt auf eine zentrale und standardisierte Datenhaltung sowie auf standardisierte Publikationsprozesse und Layouts für alle Kommunikationsmittel. Durch den Einsatz von Database Publishing wurde es möglich, Druckvorlagen automatisiert und einheitlich über alle Sprachen hinweg zu erzeugen.
Ein zentrales Element war die Implementierung einer Single-Source-of-Truth-Datenbank, die als einzige Referenzquelle für alle Inhalte diente. So konnten alle Informationen, von Packungsbeilagen über Faltschachteln bis hin zu Etiketten, automatisiert und strukturiert publiziert werden. Mit spezifischen Erweiterungen für InDesign und viel Know-how ist es möglich, die Daten aus verschiedenen Quellen nahtlos über Adobe InDesign in die entsprechenden Layouts zu überführen. Durch diese Vorgehensweise konnten die Datenqualität und die Konsistenz der Publikationen signifikant verbessert werden.
Besonders hervorzuheben ist die Verbesserung des Übersetzungsworkflows. Vor der Einführung von Prepress 4.0 war es schwierig, die Struktur über mehrere Sprachen hinweg zu gewährleisten. Mit der neuen Lösung können Übersetzungen effizient und zentral koordiniert werden. Auch das Übersetzungsunternehmen unterliegt dabei den technischen Standards, was die Fehleranfälligkeit weiter reduziert.
Resultate
Durch die Implementierung von Prepress 4.0 konnten bei Geistlich Pharma beachtliche Erfolge erzielt werden:
- Erhöhte Prozesssicherheit: Alle Kommunikationsmittel werden harmonisiert und fehlerfrei über unterschiedliche Sprachen und Formate hinweg produziert.
- Massive Effizienzsteigerung: Der Automatisierungsgrad reduziert die Durchlaufzeiten erheblich, sodass Anpassungen schneller und mit weniger Aufwand durchgeführt werden können.
- Langfristige Kostensenkung: Die optimierten Prozesse führen zu einer deutlichen Senkung der Produktionskosten. Manuelle Eingriffe und Fehler im Prozess wurden massgeblich minimiert.
- Höhere Datenqualität: Durch die zentrale Datenhaltung wird die Datenkonsistenz sichergestellt, was sich auch positiv auf die Qualität der finalen Druckerzeugnisse auswirkt.
- Skalierbare Grundlage: Auf Veränderungen im Markt oder in den Sprachen der Märkte reagiert Geistlich Pharma schneller und kann sich dabei auf die Grundlage der Daten und Layouts verlassen.
Neben diesen operativen Vorteilen ermöglicht dieser Ansatz auch eine bessere Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Abteilungen wie Brand Design, Packaging Development, Regulatory und Prepress. Dadurch können alle Beteiligten effizienter und befreit auf gemeinsame Ziele hinarbeiten.
Fazit
Das Projekt mit Geistlich Pharma zeigt eindrucksvoll, wie die Automatisierung in der Druckvorstufe durch den Einsatz von Database Publishing nicht nur Effizienz- und Kostenvorteile mit sich bringt, sondern auch eine höhere Prozesssicherheit und Qualität ermöglicht. Dank zentraler Datenquellen und automatisierter Prozesse können Fehler minimiert und Änderungen schneller und konsistenter umgesetzt werden. Für Unternehmen, die in einem stark regulierten und wettbewerbsintensiven Umfeld agieren, ist dies ein entscheidender Vorteil.
Die Zukunft der Verpackungs- und Beilagenproduktion liegt in der Digitalisierung und Automatisierung. Prepress 4.0 bietet hier eine wegweisende Lösung, die nicht nur technologische Fortschritte nutzt, sondern auch betriebliche Abläufe grundlegend verbessert.
Yannick Deiss, CEO Salted GmbH
