Verpackungen sind unverzichtbar – sie schützen Produkte, gewährleisten Sicherheit und erfüllen essenzielle regulatorische Anforderungen. In der Chemie- und Pharmaindustrie, wo Präzision und Sicherheit oberste Priorität haben, sind Verpackungen weit mehr als blosse Hüllen: Sie sind ein zentraler Bestandteil funktionierender Lieferketten und ermöglichen den Zugang zu internationalen Märkten. Als jemand, der sich täglich mit den Herausforderungen dieser Branche befasst, möchte ich aufzeigen, warum Verpackungen unverzichtbar sind und wie wir den Spagat zwischen Schutz und Ökologie meistern können.
Sensible Produkte wie Pharmazeutika oder Chemikalien benötigen umfassenden Schutz vor Feuchtigkeit, Licht, mechanischen Beschädigungen oder Kontaminationen. Verpackungen gewährleisten ausserdem korrekte Kennzeichnung und Fälschungssicherheit – ohne intelligente Lösungen wäre dies nicht möglich. Zudem erleichtern sie den Marktzugang, indem sie nationale und internationale Regularien erfüllen. In hochregulierten Branchen wie Chemie und Pharma erfordert jede Veränderung an einer Verpackung aufwendige Validierungsverfahren, um die Unversehrtheit und Hygiene der Produkte zu sichern. So tragen Verpackungen entscheidend zur Produktsicherheit und Verbraucherzufriedenheit bei.
Gesetzliche Vorgaben wie die neue PPWR (Packaging and Packaging Waste Regulation) der EU zielen auf die Reduktion von Verpackungsmaterial und den verstärkten Einsatz von Rezyklaten ab. Das Ziel ist gut, doch die Umsetzung birgt Herausforderungen: Oft entsteht ein Zielkonflikt zwischen Ökologie und Schutzfunktion. Recyclingfähige Monomaterialien können häufig nicht die gleiche Funktionalität bieten wie mehrlagige Kunststoffverpackungen, die optimal auf die Anforderungen des Packguts abgestimmt sind. Um dennoch die gleiche Haltbarkeit zu erreichen, ist unter Umständen mehr Material erforderlich. Hier zeigt sich eine problematische Prioritätensetzung: Die Ressourcenerhaltung der Verpackungsmaterialien wird über die Haltbarkeit der Produkte gestellt – ein Zielkonflikt, der insbesondere die hochregulierte Chemie- und Pharmaindustrie betrifft.
Die Lösung liegt in Innovation und Expertise. Forschungen zu neuen Verpackungsmaterialien, die sowohl recyclingfähig als auch funktional sind, müssen intensiviert werden. Fossilfreie und kreislauffähige Materialien könnten helfen, die Anforderungen der Industrie und der Umwelt gleichermassen zu erfüllen. In diesem Zusammenhang sind Packaging Manager unersetzlich. Ihre Rolle wird oft unterschätzt, doch sie tragen enorme Verantwortung: Sie bringen technisches Know-how ein, koordinieren die Anforderungen aus Ökologie, Produktschutz und Compliance und schaffen eine Balance zwischen den unterschiedlichen Anforderungen.
Auch Konsumenten tragen Verantwortung: Verpackungen müssen korrekt entsorgt und Produktabfälle vermieden werden. Kleinere Packgrössen können helfen, den Inhalt rechtzeitig zu konsumieren und so Ressourcen zu schonen. Es ist ein Zusammenspiel aller Beteiligten erforderlich, um eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.
Verpackungen bleiben ein Balanceakt zwischen Schutz, Nachhaltigkeit und regulatorischen Anforderungen. Der Verzicht auf Verpackungen ist jedoch keine Lösung. Stattdessen braucht es innovative Ansätze, die Zusammenarbeit aller Akteure und ein verantwortungsvolles Handeln. Als Teil dieser Branche bin ich überzeugt: Nur so kann der notwendige Spagat zwischen Schutzfunktion und Ökologie erfolgreich gemeistert werden.
