Die BASF-Gruppe hat im ersten Quartal 2025 eine EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen von 15.1 Prozent erreicht und sich damit im Branchenvergleich robust behauptet. Das EBITDA vor Sondereinflüssen lag mit 2.6 Milliarden Euro nahezu auf Vorjahresniveau, der Umsatz betrug 17.4 Milliarden Euro (Q1 2024: 17.6 Milliarden Euro). BASF-Finanzvorstand Dr. Dirk Elvermann betonte bei der Analystenkonferenz den Wert der globalen Produktionsstruktur mit starker lokaler Verankerung.
„Wir produzieren vor Ort für die lokalen Märkte. Besonders in diesen herausfordernden Zeiten macht uns das widerstandsfähiger als andere und ist ein klarer Wettbewerbsvorteil“, so Elvermann.
Im Jahr 2024 stammten rund 90 Prozent der Umsätze in Europa und Nordamerika aus regionaler Produktion, in Asien und Südamerika lag der Anteil bei rund 80 Prozent. Diese Strategie dämpft direkte Auswirkungen von aktuellen US-Zöllen und geopolitischen Risiken.
Marktentwicklung in den Chemie-Segmenten
Die Nachfrageentwicklung war im ersten Quartal differenziert: Während die Segmentbereiche Chemicals, Agricultural Solutions und Nutrition & Care rückläufige Absatzmengen verzeichneten, lagen die Mengen in Materials, Surface Technologies und Industrial Solutions auf Vorjahresniveau. Preisrückgänge durch Wettbewerbsdruck betrafen nahezu alle Segmente, mit Ausnahme von Nutrition & Care, wo höhere Preise durchgesetzt werden konnten.
Das Segment Chemicals, eine tragende Säule der BASF-Wertschöpfung, musste ein deutlich niedrigeres Ergebnis vor Sondereinflüssen hinnehmen – ebenso wie Agricultural Solutions. Gleichzeitig trugen höhere Währungsergebnisse, geringere Rückstellungen und Versicherungsbeiträge in der Kategorie „Sonstige“ zur Ergebnisstabilisierung bei.
Das EBIT fiel auf 1.2 Milliarden Euro, rund 493 Millionen Euro unter dem Vorjahresquartal. Die Sondereinflüsse im EBITDA lagen bei minus 447 Millionen Euro, im Wesentlichen verursacht durch Veräusserungseffekte aus dem Verkauf der Anteile an den Offshore-Windprojekten Nordlicht 1 und 2.
Zölle und politische Unsicherheiten belasten Erwartungen
Die neuen US-Zölle, Gegenmassnahmen und die wachsende Unsicherheit in den globalen Handelsbeziehungen, etwa zwischen den USA und China, beeinträchtigen zunehmend die Investitions- und Produktionsplanung der Chemieindustrie. Die BASF-Gruppe erkennt erste Auswirkungen in der gesamten Lieferkette – unter anderem durch vorgezogene Bestellungen und vorsichtige Kundenprognosen.
Trotz dieser volatilen Ausgangslage hält BASF an den wirtschaftlichen Rahmenannahmen aus dem Geschäftsbericht 2024 fest. Eine belastbare Prognose zu globalen Auswirkungen sei derzeit nicht möglich.
Cashflow und Investitionen
Der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit betrug minus 982 Millionen Euro, stark belastet durch Edelmetallhandelspositionen und eine Vergleichszahlung im Zusammenhang mit dem AFFF-Verfahren in den USA. Der Free Cashflow sank auf minus 1.8 Milliarden Euro. Das Unternehmen bleibt jedoch investitionsfähig und strategisch flexibel aufgestellt.
Fazit für die Chemiebranche
Die BASF-Gruppe zeigt sich trotz geopolitischer Spannungen und konjunktureller Herausforderungen stabil. Die strategische Entscheidung zur lokalen Produktion für lokale Märkte stärkt die Position in einem zunehmend fragmentierten Weltmarkt – eine Entwicklung, die auch für andere Unternehmen der chemischen Industrie richtungsweisend sein dürfte.